Die Grayson und Stein Studie

Die Grayson und Stein Studie von 1981 ist eine der Studien, auf die ich mich immer wieder gerne beziehe, wenn ich über Opferauswahl spreche. Sie macht wirklich einfach deutlich, wie Predatoren/Täter beobachten. Sie kann dabei helfen, präventiv zu handeln.

Die Studie selbst ist dabei wirklich einfach aufgebaut gewesen. Man hat eine Kamera an einer Strasse in New York City aufgestellt und sie an drei Tagen für jeweils 2 Stunden Filmaufnahmen machen lassen, von Passanten. Anschließend hat man 12 Straftäter, deren Taten Gewaltverbrechen beinhalten, gebeten, sich die Aufnahmen anzusehen und dabei zu sagen, wer der Passanten für sie als Opfer in Fragen gekommen wären also wenn sie ansprechen würden. Die Täter sollten dies auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten.

Grayson und Stein Studie

So wollte man überprüfen, ob es irgendwelche non-verbalen Eigenschaften gab, die Menschen zu Opfer werden lassen können.

Eine zweite Gruppe (53 Täter) wurde hinzugezogen, um als Kontrollgruppe zu fungieren. und die Skala-Auswertung zu bestätigen.

Beide Gruppen bezeichneten zwanzig der gefilmten Personen als „potenziell einfache Opfer“ (als mit einem Wert von eins bis drei auf der Bewertungsskala), wobei neunzehn Personen als „Nichtopfer“ bezeichnet wurden. Bei der Betrachtung von Alter und Geschlecht wurden ältere Personen (wie von den Forschern und einem Gremium kategorisiert) eher als „Angriffsziele“ beurteilt, und ältere Männer wurden eher ausgewählt als ältere Frauen.

Die beiden Gruppen – „Opfer“ und „Nicht-Opfer“ – wurden dann von zwei separaten Analysten einer weiteren Analyse unterzogen, wo sie verglichen wurden, um zu unterscheiden, welche Arten von Bewegung unterschiedlich waren, d.h. wie sich die Opfer anders bewegten als Nicht-Opfer. Man fand heraus, dass es zwischen den beiden Gruppen drei verschiedene Dinge gab, die sie unterschieden.

Der erste war Schrittlänge. Abhängig von unserer Größe haben wir eine „natürliche“ Schrittlänge, wenn wir z.B. kleiner sind, ist unsere Schrittlänge kürzer, und wenn wir größer sind, ist sie länger.

Man hat festgestellt, dass in der Opfergruppe ein großer Prozentsatz (42%) eine längere Schrittlänge hatte als in der Nicht-Opfergruppe. Es ist wichtig zu beachten, dass, als die Täter/Insassen diese Personen bewerteten und auswählten, die sie potenziell schikanieren würden, keiner von ihnen erklären oder artikulieren konnte, warum sie die Personen wählten.

Das bedeutet im Umkehrschluß, das die Beurteilung zur Schrittlänge rein theoretisch und spekulativ ist.

Aber worauf achtet man, wenn man großen Menschenmengen beobachtet? Wir erkennen Individuen in großen Mengen nur, wenn sie quasi „gegen den Strom“ schwimmen, wenn sie sich also nicht wie alle anderen beispielsweise nach rechts gehen, sondern nach links.

 In der Natur ist dies als Oddity Effect, „Seltsamseffekt“, bekannt, bei dem Raubtiere, die ein Ziel aus einer Herde/Herde/Schuppe auswählen möchten, auf ein Tier abzielen, das anders aussieht, aus keinem anderen Grund, als dass es anders aussieht, z.B. eine Gazelle oder ein Gnus, dessen Hörner weiß ist.

Wenn man die Schrittlänge als „anders“ definiert, kann durchaus hier ein Faktor sein, der in das Beuteschema eines Täters passt.

Ein weiterer Unterschied zwischen den Gruppen bestand darin, dass alle Nichtopfer ihre Füße schwangen, während niemand in der Opfergruppe es tat, wobei 35% von ihnen ihre Füße auf und ab hoben, während sie gingen.

Insgesamt geht das typische Opfer eher einseitig (unilateral) als kontralateral. Der beste Weg, herauszufinden, wie Du gehst, ist, indem Du Deine Art zu gehen beobachtest, z. B. wenn Du bei einem Schritt mit dem rechten Bein mit dem entgegengesetzten/linken Arm schwingst, gehst du kontralateral.

Wenn Du jedoch mit dem gleichen Seitenarm/rechter Arm schwingst, bewegst Du dich einseitig (unilateral). Dieser Mangel an „Flow“ kann die Aufmerksamkeit von Predatoren/Tätern auf sich ziehen, nur weil es sich von der Art und Weise unterscheidet, wie sich die überwiegende Mehrheit der Menschen bewegt.

Oder es kann einen Mangel an Koordination und Athletik zeigen, was auf ein höheres Maß an Verwundbarkeit hinweist.

Ein weiterer Faktor was zur „Fluidität“ beiträgt, ist, ob die Bewegung des Körpers postural oder gestisch ist.

Im Großen und Ganzen bewegten/gingen die Personen, die als Opfer wahrgenommen wurden, sich gestisch, wobei die Arme und Beine eher die Bewegung zu diktieren schienen. So zogen z.B. die Beine und Arme eher den Körper/Torso mit als umgekehrt, also wenn die Beine und Arme den Körper unterstützen. Bei dieser Haltungsbewegung bleibt der Kopf dann auch aufrecht über den Schultern und den Hüften, anstatt mit der Augenlinie zum Boden gerichtet zu sinken – etwas, das ein niedriges Selbst signalisiert -Wertschätzung/Depression zusammen mit mangelndem Umweltbewusstsein.

Aus praktischer Sicht zeigt die Studie von Grayson und Stein, dass aufrechtes Gehen auf natürliche/flüssige Weise ohne übertriebene Schrittlänge eine Möglichkeit ist, Ihre Chancen zu verringern, auf dem Radar eines Täters zu erscheinen.

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